Sankt Petri Wuppertal veröffentlicht alte Chronik

Zwei Mal wurde sie vor der Vernichtung bewahrt

Zweimal Chronikin nur 60 Jahren entging die nun in gedruckter Form vorliegende und kommentierte 1. Chronik der Kirchengemeinde Sankt Petri Elberfeld nur knapp der Vernichtung: Das erste Mal 1943 beim Bombeninferno, das fast das ganze restliche Archiv der Gemeinde vernichtete. Und dann mehr als ein halbes Jahrhundert (wenn Pastor Bracht sich recht erinnert im Jahre 2002) dank der Frau eines ehemaligen Kirchenvorstehers, die bei der Ordnung seines Nachlasses dort diese Chronik fand, ihren Wert erkannte und sie der Gemeinde zurückgab. (Dass sie überhaupt existierte, war weder Pastor Bracht noch seinem unmittelbaren Vorgänger Pastor Kelter bekannt, ebenso unklar ist, wie sie überhaupt in die Hände dieses Vorstehers gelangte und dort so lange verbleiben konnte.)

Daher hat der Kirchenvorstand von Sankt Petri sich anlässlich der 150sten Wiederkehr des Tages der Gemeindegründung entschlossen, diese wieder aufgefundene Chronik einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, durch dieses einzigartige Zeitdokument vielen Menschen Einblick zu geben in die ersten wichtigen und entscheidenden Jahrzehnte dieser Gemeinde und so hoffentlich diese Chronik auf Dauer vor dem Vergessen zu bewahren.

Walter Reuschel war es, der erste Vorarbeiten leistete. Herzlichen Dank gebührt auch P. Peter Merx für die endgültige Übertragung in die lateinische Schrift, die Kommentierung der Chronik und verschiedene Tabellen, sowie seiner Frau Petra für die digitale Form. Für das Vorwort konnte P. Dr. Peter Lochmann, Köln, gewonnen werden. ‑ Dort heißt es: „Leicht schien dagegen zunächst der Verlust des Archives der Gemeinde verkraftet werden zu können – Papier kann man nicht essen –. Ein Verlust von Belegen des historischen Gedächtnisses einer Gemeinschaft wiegt jedoch je länger, desto schwerer, denn ohne ihre Wurzeln verliert die Krone den Halt. Das Archiv der lutherischen St. Petri-Gemeinde verbrannte wie ihre Kirche. Die konnte zwar mit Hilfe der amerikanischen lutherischen Missourisynode zunächst notweise ersetzt und 1959 neu errichtet werden, das Gemeindearchiv aber blieb verloren.  … Der Hebräerbrief, Kapitel 13,7 ruft zum Gedenken an diese Lehrer und ihr Tun auf. Ihr Ende ist das Siegel ihres Glaubens. Aber kennt die Gemeinde diese ihre Lehrer, kennt sie deren Mühen, Freuden und Verzweiflungen, kennt sie ihre lutherische Lehre, kennt sie ihren Wandel durch ihre Lebenszeiten?

Die lutherische Parochie Elberfeld-Barmen-Langenberg der SELK hat in den letzten Jahrzehnten versucht, ihrem gemeindlichen Gedächtnis wieder Halt zu geben. Im Feuersturm blieben ihr Pfarrhaus und darin Kirchenbücher und eine handschriftliche Chronik für die Jahre 1858-1943 erhalten. … Aus Anlass des 200. Geburtstages von L. Feldner im Jahre 2005 hat sie eine von P. em. Merx überraschend aufgefundene „Chronik der lutherischen Pastoren Familien zu St. Petri in Elberfeld 1876“ veröffentlicht, ein Briefbuch der Pastorenfamilien Feldner und Greve, das Einblicke in das alltägliche Leben eines Pfarrhauses jenes Jahres gewährt.

Zu ihrem 150jährigen Bestehen veröffentlicht die lutherische St. Petri-Gemeinde zu Elberfeld nun den gesamten Text ihrer Chronik von 1858-1943. ‑ Was bewegt sie dabei? Sicherlich auch … [das der Chronik als Überschrift dienende] Wort aus dem Hebräerbrief, Kapitel 13,7: ‚Gedenket eurer Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben. Ihr Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach.‘ Sie will ihrer Wurzeln gedenken, damit ihre Krone Halt behalte.“


Die Chronik mit zahlreichen Anmerkungen, Erläuterungen und Bildern ist auf über 200 Seiten angewachsen. Sie wird ab 31. August 2008 über den Büchertisch der Kirchengemeinde Sankt Petri zum Preis von 10 Euro verkauft.