Moment mal ...
Sonnenblumen und Erntedank
Wie berauscht hat van Gogh insgesamt elf Sonnenblumenbilder gemalt. Jedes ist anders. Überschwänglich schreibt er im Brief an seinen Bruder: „Ich arbeite jeden Morgen von Sonnenaufgang an. Denn die Blumen verwelken schnell, und das Ganze muss in einem Zug gemalt werden.“ Van Gogh legt alles in diesen Strauß, als gälte es, die ganze Welt darin festzuhalten: Leuchtendes, warmes Gelb. Kühles, klares Türkis. Wogende Strukturen. Aufblühen und Vergänglichkeit. Gute Laune und Leidenschaft. Schönheit und Anmut. Farbrausch und Begeisterung. Bei aller Tragik, die es in seinem Maler-Leben gab, malte er hier ein Bild voller Liebe und Leidenschaft für das Leben.Sonnenblumen und Erntedank – das passt zusammen. Sonnenblumen sind voller Leben. Das satte warme Gelb. Blütenblätter wie Sonnenstrahlen.
Dankbarkeit öffnet uns die Augen. Dankbarkeit schützt uns vor dem, was uns abstumpfen lässt und uns nur noch zu einem funktionierenden Rad im System macht. Dankbarkeit reißt uns da heraus, macht uns stark und hat sogar die Kraft, uns wieder froh zu machen.
Und: Dankbarkeit stellt eine Beziehung her zwischen uns und der Welt. Dankbarkeit heiligt die Schöpfung und lebt in der Beziehung zu Gott. Sie hilft uns sehen, dass hinter dem Guten, das uns umgibt, Gott selber steckt, der uns und diese Welt geschaffen hat.
Herzlich grüßt alle Leserinnen und Leser
Ihr Michael Bracht, P.
Gemälde: Vincent van Gogh, Stillleben mit zwölf Sonnenblumen, 1888